No Limit Sit & Go Strategie

Sit & Go Strategien füllen ganze Bücher. Auf dieser Seite geben wir dir deshalb die wichtigsten Tipps und allgemeine Verhaltensregeln zu No Limit Sit & Go Turnier Einzeltisch-Spiel, sowie einige Buchtipps, in dem auch komplexe Situationen beschrieben sind.

Die Seiten Multitable und Multitable Rebuy geben ergänzende Tipps für die grösseren Turniere.

Sit & Go vs. Ring Games

No Limit Sit & Go Turniere erfordern einen ganz anderen Ansatz als die bekannten Limit Ring Games.
Die Unterschiede zu Ring Games, welche eine andere Strategie erfordern, sind folgende:

  • Du darfst setzen, so viel du möchtest. In Ring Games ist es durch den limitierten Einsatz oft nicht möglich, Spieler die auf noch nicht komplettierten Händen (Draw Hands, z.B. Straight draw oder Flush draw) sitzen, zu vertreiben, da die maximal zulässige Erhöhung dem Gegner zu gute Pot Odds gibt, um zu folden.
  • Wenn du keine Chips mehr hast, ist das Turnier für dich beendet, da du dich nicht mehr einkaufen kannst.
    Hat ein Gegner keine Chips mehr, ist für ihn das Turnier beendet.
  • Die Blinds werden mit der Zeit immer höher!
  • Die ersten drei Spieler (in den meisten Fällen) werden ausbezahlt. Rang vier erreichen ist wertlos!
  • Die Anzahl Spieler am Tisch nimmt ständig ab.
  • Es stossen keine neuen Spieler dazu, wenn einer den Tisch verlässt, ist er endgültig weg!

Tipps für Sit & Go Turniere

Folgende Tipps können wir dir für Sit & Go Einzeltischturniere auf den Weg geben:

  • Spiele am Anfang konservativ und beobachte deine Gegner genau! Falls du in die Mittel- und Endphase des Turniers vorstösst, ist jede Information über deine Gegner wertvoll! Am Anfang lohnt es sich nicht, mit mittelmässigen (KQ, 88) Blättern zu erhöhen, da die Blinds noch sehr tief sind.
  • Möchtest du loose und aggressiv spielen (wie Gus Hansen oder Phil Ivey), musst du nach dem Flop unglaublich starke Qualitäten haben. Falls du diese hast: Warum zum Geier liest du diesen Text?! Geh zurück an den Pokertisch und verdien dein Geld mit starkem Poker!
  • Bluffe am Anfang wenig. Es lohnt sich noch nicht! Wenn du dir am Anfang ein vorsichtiges Image aufbaust, kannst du später, wenn die Blinds hoch sind, davon profitieren.
  • Vermeide am Anfang 50-50 Situationen, bei denen du alle Chips aufs Spiel setzen musst. Die Begrüundung liegt im Independent Chip Model, mit welchem du dich unbedingt auseinandersetzen musst, um erfolgreich Turnierpoker zu spielen. Eine Kurzbeschreibung in Anlehnung an das ICM für 50-50 Situationen (Coin Flip Situationen) bei niedrigen Blinds und vollem Tisch findest du hier.
  • Vermeide Slowplay, dies lohnt sich auf die Dauer nicht! Vermeide Slowplay in jedem Falle, wenn mehrere Spieler nach dem Flop noch involviert sind.
  • Spiele starke Blätter in der Anfangsphase dementsprechend: Raise mit AA, KK und QQ, um die Anzahl der gegnerischen Spieler auszudünnen.
  • Suited Connectors sind überbewertet! Die meisten Anfänger überschätzen Suited Connectors. Diese sind nur zu spielen, wenn die Situation gute Pot Odds bietet. Spiele diese nur, wenn genügend andere Spieler gecalled haben. In einer frühen Position in der Hand sind Suited Connectors unter QJ zu folden.
  • Wenn Suited Connectors wenig taugen, was ist dann mit den Unsuited Connectors? (Antwort dürfte klar sein)
  • Je höher die Blinds sind und je mehr Spieler aus dem Turnier ausgeschieden sind, desto aggressiver sollst du spielen!
  • Sind noch vier oder fünf Spieler am Tisch (und die ersten drei Spieler gewinnen), dann spiele aggressiv. Viele Gegner versuchen dann, sich unter die letzten drei Spieler zu retten, indem sie Konfrontationen vermeiden. Bist du in dieser Situation Chip Leader, bearbeite hauptsächlich die Blinds der Spieler an zweiter und dritter Position!
  • Verzichte darauf gut aussehende, aber eigentlich schwache Startblätter zu spielen! Schwache Startblätter sind nach dem Flop sehr schwer zu spielen! AJ, AT und Ax (x = tiefer zehn), KQ, KJ sind keine guten Startblätter! AQ ist auch nicht so gut, wie es aussieht! Es folgt ein kurzes Beispiel, um die Schwächen von solchen Startblättern aufzuzeigen. du hast A9. Der Flop kommt AA7. Erhöhst du nun, und keiner deiner Gegner hat ein Ass, so folden diese, und du gewinnst einen kleinen Pot. Hat einer deiner Gegenspieler (ich gehe davon aus, dass du gegen gute Gegner spielst) ein Ass, so hat er bestimmt einen höheren Kicker als du. In diesem Falle riskierst du sogar, alle deine Chips zu verlieren. Ax ist nur zu spielen, wenn du in später Position bist, und die beiden Karten von der gleichen Farbe sind, also Axs. In diesem Falle hoffst du, ein Flush zu bekommen. Folde sonst konsequent A8, A7 etc.
  • Variiere deine Spielart! Wurde schon geraised, ist in den meisten Fällen ein Re-Raise mit AA oder KK angebracht. Mache in dieser Situation wirklich nur ganz selten (z.B. jedes sechste Mal) einen Call, um unberechenbar zu bleiben (von Vorteil ist es, wenn du nach dem Flop Position hast, wenn du AA oder KK nicht reraisest. Diese Calls sind aber eher in später Position angebracht, wenn noch kein anderer Spieler gecalled hat. Callen vor dir weitere Spieler, ist es zwingend nötig, mit AA oder KK stark zu reraisen. Callst du mit KK in früher Position und nur zwei andere Spieler limpen in den Pot, musst du genug stark sein, das Blatt aufzugeben, wenn ein Ass auf dem Flop kommt. Sind zu viele Spieler nach dem Flop involviert, ist es fast nicht möglich, die Stärke deiner Rockets oder Cowboys richtig einzuschätzen. Genau aus diesem Grunde ist ständiges Limping mit AA, KK und QQ nicht profitabel! beim Online-Poker ist das Variiern der Spielart nicht ganz so wichtig, da du dort nicht immer gegen die selben Spieler spielst.
  • Verrate nicht deine Hole Cards durch die Höhe deiner preflop Erhöhungen! Sprich: Erhöhe vor dem Flop möglichst um den gleichen Betrag, egal ob du AA, JJ odr AQ hast. Deine Gegner können Dich so weniger gut lesen! Wenn vor dir alle gefoldet haben, raten wir davon ab, in den Pot zu limpen (aus gleichem Grund). Gute Spieler merken schnell. ‹Ok, mit Händen wie KQ oder 44 limpt er nur, mit besseren Händen erhöht er.› Möchtest du mit 44 nicht erhöhen, so folde. Das Motto ‹ist meine Hand nicht gut genug um zu raisen, so folde ich› hat beim Pokern in fast allen Situationen Gültigkeit (Raise or Fold).
  • Lerne, die Pot Odds zu berechnen und spiele konsequent nach ihnen. Calle nur, wenn sich dies gemäss den Pot Odds lohnt. Hast du eine starke Hand, dann setze so hoch, dass du deinen Gegnern schlechte Pot Odds gibst. Called der Gegner trotzdem, hat er einen Fehler gemacht, auch wenn er den Flush / die Straight mit der nächsten Karte erwischt! Auf die Dauer verlierst du, wenn du nicht auf die Pot Odds achtest.
  • Vermeide Situationen, in denen du sämtliche deine Chips aufs Spiel setzen musst.
  • Achte auf deine Position in einer Hand. An erster Stelle vor dem Flop (Under the Gun) ist AT eine schwache Hand. Diese ist zu folden. Auf Position 7, wenn alle sechs Spieler vor Dir gefoldet haben, kannst du mit AT durchaus versuchen, mit einem Raise die Blinds zu stehlen.
  • Achte schon vor dem Flop auf deine Position nach dem Flop. Bist du nach dem Flop an letzter Position, hast du einen Vorteil. Dies kann mit etwas schwächeren Blättern gespielt werden. Hast du eine starke Hand, aber nach dem Flop eine schwache Position (z.B. als Erster dran), dann ist deine Hand vor dem Flop stark zu erhöhen.
  • Für das Spiel kurz vor dem Erreichen des Preisgelds (Bubble Play) musst du dich mit dem Independent Chip Model beschäftigt haben. Dieses Konzept hilft beim Optimieren der Sit & Go Resultate und ist aus unserer Sicht eines der wichtigsten Faktoren für optimales Sit & Go Spiel! Bei Sit & Go Turnieren geht es darum, mit jeder Entscheidung deinen erwarteten Gewinn zu erhöhen, nicht die Anzahl Chips. Anzahl Chips ist nicht gleich erwarteter Gewinn! Hier empfehlen wir (für solche, die sich mehr Zeit nehmen wollen) unbedingt, den folgenden Artikel (inkl. die darin verlinkten Artikel) zu lesen: Structured Hand Analysis Es geht dabei um eine klare Analyse der Hände, die Berücksichtitung der möglichen Hand Range des Gegners mit dem ICM usw.
  • Viel Geld gewinnen resp. verlieren kann man, nachdem man unter die ersten drei gelangt ist. Oft sieht man Anfänger, die eine schnelle Entscheidung suchen, sobald sie die letzten drei Plätze erreicht haben. Der Gewinner des Turniers gewinnt meistens gleich viel, wie der Dritt- und Zweitplatzierte zusammen! Werde also auf keinen Fall nachlässig, wenn du es unter die letzten drei geschafft hast! Gut gespielte Hände zahlen sich hier erst Recht aus!!!
  • Erkundige dich vor einem Sit & Go über die Blind Level Struktur. In folgender Excel-Datei kannst du interessante Erkenntnisse gewinnen: Vergleich der Sit & Go Blind Strukturen von Pokeranbietern (Excel)

Empfehlenswerte Bücher

Sehr empfehlenswerte Bücher, in denen es sich ausschliesslich um Texas Holdem No Limit Turniere handelt (auch Multitable Turniere):
Harrington on Hold’em. Expertenstrategie für No-Limit-Turniere Band 1: Strategisches Spiel.
Harrington on Hold’em. Expertenstrategie für No-Limit-Turniere Band 2: Das Endspiel

Ein Muss für jeden Sit&Go Spieler. Ein exzellentes Buch über Sit&Go Strategie:
Sit’n Go. Die Expertenstrategie. Deutschsprachige Ausgabe. Collin Moshman